Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochen

Diözese


Das Kloster St. Jakob von Sarug

Nachdem der Dominikanerorden im Jahr 1824 die Aufhebung seines Klosters in der Warburger Altstadt hinnehmen musste, erfolgte mit Genehmigung der preußischen Regierung 1892 die Grundsteinlegung des Dominikanerklosters „St. Maria Himmelfahrt“ im Nordosten der Stadt.

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An dieser Stelle entstanden zwischen 1903 und 1908 Klosterkirche sowie Konventgebäude im neogotischen Stil. 1993 gaben die Dominikaner ihre Warburger Niederlassung auf, woraufhin im Jahr 1996 der gesamte Klosterkomplex in den Besitz der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien überging. Das 1999 auf den Namen „St. Jakob von Sarug“ geweihte Kloster ist heute Bischofssitz der syrisch-orthodoxen Erzdiözese in Deutschland.

Klosterkirche und Kapellen

Die Grundsteinlegung der Klosterkirche ist auf das Jahr 1905 datiert, als Architekt der vom neogotischen Stil geprägten Klosterkirche Caspar Clemens Pickel bekannt. Während das 7-jochige Langhaus bereits 1908 eingeweiht werden konnte, kam der 4-jochige Mönchschor bzw. heutige Altarraum erst 1933 zur Umsetzung. Besonderes Augenmerk in der Klosterkirche verdienen die großen Fenster, die mitsamt ihrer Bemalung in die Bauzeit des Langhauses und damit in die Anfänge des 20. Jahrhunderts einzuordnen sind. Heute wacht als Namenspatron der Heilige St. Jakob von Sarug über die Klosterkirche und damit über den gesamten Klosterkomplex.

Am Ende des östlichen Kreuzganges in südlicher Ausrichtung befindet sich der Eingang zu einer kleinen Kapelle, die der Heiligen Gottesgebärerin Maria gewidmet ist. Auch hier sind kunstreiche Fensterbemalungen wie in der Klosterkirche zu bestaunen. Die St. Barsaumo Kapelle in der ersten Etage des Klostergebäudes hat ihren Ursprung im Jahr 1898 und wurde 2014 vollständig saniert. Hier finden die Klosterbewohner dreimal täglich zum gemeinsamen Gebet zusammen, an den Wochenenden wird die Heilige Eucharistiefeier zelebriert.

Geschichte erleben: Das St. Jakob Museum

Die ehemalige Sakristei der Klosterkirche wartet mit einer besonderen Rarität auf. In der Umfunktionierung als erstes syrisch-orthodoxes Klostermuseum in Europa überhaupt, beherbergt das Museum eine große Sammlung alter Manuskripte sowie liturgische Gegenstände und Ausstellungsstücke mit kirchenhistorischem Bezug. Zwei Exponate lassen das Museum gar zur Pilgerstätte gereichen: Zum einen ein Stoffausschnitt der Gürtelkordel der Heiligen Jungfrau Maria und zum anderen Knochenreliquien zweier Heiliger (des Apostel Thomas und St. Lazarus aus Habsus).

Patriarchen-Besuche im St. Jakob Kloster

In den Annalen des St. Jakob Klosters bleibt Seiner dreiseligen Heiligkeit Moran Mor Ignatius Zakai I. Iwas (* 1933 in Mosuk/Irak, † 2014 in Kiel/Deutschland), von 1980 bis 2014 Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, stets ein eigenes Kapitel reserviert. Während zu Lebzeiten das Kloster durch seinen Besuch mehrmals gesegnet wurde - zuletzt 2013 im Rahmen des eigenen 59-jährigen Mönchsjubiläums - wurde sein Leichnam nach der irdischen Abberufung für zwei Tage des Gebets und der Andacht in der Klosterkirche aufgebahrt. Ein Liegestein an jener Stelle gedenkt dem Aufbahrungsort Seiner entschlafenen Heiligkeit ebenso wie das schmückende Kreuzdenkmal im Klosterpark an den verstorbenen Patriarchen erinnert. Im Museum ferner sind originale Kleidungsstücke und eigen benutzte Utensilien ausgestellt.

Ein weiterer Patriarchen-Besuch in der jüngeren Vergangenheit beseligte die Klostergemeinschaft. Im Rahmen seiner apostolischen Deutschlandreise nämlich wurde Seine Heiligkeit Tawadros II., koptischer Patriarch von Alexandrien, am 21. Dezember 2013 im St. Jakob Kloster feierlich empfangen.

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Unser Patriarch

Moran Mor Ignatius Aphrem II 
Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Aphrem II wurde am 03. Mai 1965 in Qamishli (Syrien) mit dem bürgerlichen Namen Said Karim geboren. Bereits in frühen Jahren verlor er seinen Vater und so sorgte sich die liebevolle Mutter Khanema um die Erziehung des Kindes. Nach Abschluss der Grundschulausbildung 1977 erfolgte der Eintritt in das St. Ephrem Theologieseminar

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in Atchaneh (Libanon). Fünf Jahre später nahm der klerikale Werdegang des jungen Aphrem seinen Anfang, indem er von 1982 bis 1984 unter Seiner Eminenz Mor Gregorius Yuhanon Abrohom im Dienste der syrisch-orthodoxen Erzdiözese von Aleppo (Syrien) stand. 1984 bis 1988 absolvierte Seine Heiligkeit höhere Studien am Koptischen Theologieseminar in Kairo (Ägypten), die er mit dem Bachelor in Theologie erfolgreich abschloss.

Im Jahr 1985 nahm Seine Heiligkeit das Mönchsgelübde auf sich, sich nun vollends in den Dienst der Kirche stellend. Daraufhin empfing er in Ägypten die Diakonsweihe und noch im selben Jahr erfolgte in Qamishli die Ordination zum Priester. Im Anschluss an das Theologiestudium diente Mönchspriester Aphrem von 1988 bis 1989 als Sekretär des selig verstorbenen Patriarchen Mor Ignatius Zakka I. Iwas und lehrte obendrein am St. Ephrem Theologieseminar in Damaskus (Syrien). 1991 folgte die Einschreibung in das St. Patrick’s College in Maynooth (Irland), was 1992 mit der Erlangung des nächst höheren akademischen Grades und 1994 nach erfolgreichem Verteidigen der Dissertation über die Symbolik des Kreuzes im syrischen Frühchristentum mit dem Erwerb der Doktorwürde in Theologie einherging. Während dieser Zeit war Seine Heiligkeit fernerhin als Vikar der Syrisch-Orthodoxen Kirche in London tätig und maßgeblich an der Organisation zum Erwerb eines Gemeindegrundstücks beteiligt.

Mit 30 Jahren, am Sonntag, den 28. Januar 1996, wurde Mönchspriester Aphrem auf den Namen Mor Cyrill zum Erzbischof geweiht. Fortan sollte er als Patriarchalvikar der neu gegründeten Erzdiözese der Vereinigten Staaten von Amerika im Osten vorstehen. Mor Cyrill Aphrem Karim landete am 02. März in den Vereinigten Staaten und wurde in der St. Mark Kathedrale in Teaneck, New Jersey, feierlich in sein Amt eingeführt. Binnen eines Jahres als Erzbischof versammelte er die Jugend der Erzdiözese und initiierte die Gründung eines Diözesen-Stipendienprogramms, um Studenten zu begünstigen. Während seiner Amtszeit etablierte er zudem eine Vielzahl neuer Gemeinden, darunter in Washington DC, Florida, New Jersey, Virginia, Indiana und Texas. Zuletzt lenkte Seine Heiligkeit die Bemühungen auf den Erwerb eines beachtlichen fünfstöckigen Gebäudes auf mehr als fünf Hektar Land zwecks Nutzung als Erzdiözesen-Zentrum.

Im Laufe der letzten Dekaden machte sich Seine Heiligkeit einen Namen im Bereich der Ökumene, besonders bedacht auf die Einheit der Christen. Er hat bereits sowohl im Exekutiv- als auch Zentralkomitee des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) mitgewirkt sowie 1991, 1998 und 2006 an den ÖRK-Vollversammlungen in Canberra (Australien), Harare (Simbabwe) und Porto Alegre (Brasilien) in Funktion als Mitglied der syrisch-orthodoxen Delegation teilgenommen. Darüber hinaus ist er ein aktives Mitglied der Geschäftsleitung und Verwaltungsräte des Nationalen Kirchenrats der USA sowie stellvertretender Vorsitzender der Ständigen Konferenz der orientalisch-orthodoxen Kirchen in Amerika. In den letzten Jahren war Seine Heiligkeit maßgeblich an der Schaffung des neuen und vielversprechenden ökumenischen Körpers „Christian Churches Together“ (zu Deutsch: Christliche Kirchen gemeinsam) in den USA beteiligt, wovon die Syrisch-Orthodoxe Kirche Gründungsmitglied ist.

Am 31. März 2014, zehn Tage nachdem Seine dreiselige Heiligkeit Mor Ignatius Zakka I. Iwas dem Ruf seines Herrn gefolgt ist, wählte die Heilige Synode der Syrisch-Orthodoxen Kirche Mor Cyrill Aphrem als Patriarch von Antiochien und dem Ganzen Osten, Oberhaupt der universalen Syrisch-Orthodoxen Kirche. Am 29. Mai 2014 folgte die feierliche Inthronisierung in Ma’aret Sayyidnaya bei Damaskus. Seine Heiligkeit Moran Mor Ignatius Aphrem II. ist damit 123. Patriarch auf dem apostolischen Stuhle Petri.

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Unser Bischof

Mor Philoxenus Mattias Nayis 
Seine Eminenz Mor Philoxenus Mattias Nayis hält für die Erzdiözese der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland in Funktion als Erzbischof und Patriarchalvikar seit Dezember 2012 den bischöflichen Hirtenstab in der Hand. Er wurde am 09.12.2012 durch Seine Heiligkeit Mor Ignatius Zakka I. Iwas im Beisein zahlreicher Bischöfe und

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Priester im Kloster St. Jakob von Sarug  in Warburg feierlich in sein neues Amt eingeführt.

Geboren am 24.01.1977 in Stockholm (Schweden) zeigte der junge Mattias bereits im Vorschulalter reges Interesse an Kirche, Religion sowie Erzählungen der Gemeindeältesten. So besuchte er regelmäßig den Gemeindepfarrer, Erzpriester Shabo Elkhoury, um mehr über die syrisch-orthodoxe Kirchenliturgie zu lernen und zu erfahren.  Als er im Alter von zwölf Jahren durch den Gemeindepfarrer schließlich von einem Priesterseminar im Mor Gabriel Kloster im Turabdin (Türkei) hörte, war es sein sehnlichster Wunsch, dort studieren zu können. Altersbedingt lehnten die Eltern seine Bitte ab. Er erfuhr drei Jahre später vom Priesterseminar in Damaskus, konnte aber erst im Alter von 17 Jahren die Erlaubnis seiner Eltern einholen, dort ein Studium aufzunehmen. Aus einer ursprünglich angestrebten Zeitspanne von sechs Monaten wurden 19 Jahre – der junge Mann Mattias verschrieb sich fortan dem Klosterleben.

Nach Beendigung des vierjährigen Studiums im Jahre 1996, wechselte Seine Eminenz von dem Studenten- in den Lehrerstand und lehrte am Mor Ephrem Priesterseminar, das im selben Jahr offiziell den Betrieb in den neuen Räumlichkeiten in Ma‘aret Sayyidnaya bei Damaskus aufnehmen konnte. Am 17.05.1998 wurde er zum Mönch geweiht und zwei Jahre darauf, am 20.02.2000, zum Priester ordiniert. Im September desselben Jahres folgte die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Priesterseminars mit einer einhergehenden Ehrung mit dem Heiligen Kreuz. Von 2004 bis 2007 nahm er die Funktion des Leiters des Priesterseminars ein, wobei in 2006 ein mehrmonatiges Theologiestudium am Ridley Hall College in Cambridge Einschub stattfand.

Mit der Bischofsweihe am 07.01.2007 wurde Seine Eminenz gleichzeitig zum Assistenten des damaligen Patriarchen Zakka I. Iwas ernannt. Er bearbeitete von nun an in Vertretung Seiner Heiligkeit dem Patriarchen weltweit Aufgaben und Obliegenheiten die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien. Unter anderem nahm er im Mai 2008 im Namen Seiner Heiligkeit an einer Konferenz im Vatikan teil, war an der Lambeth Conference 2008 beteiligt, besuchte zusammen mit sieben Bischöfen das Parlament in London und Wales, ist Vertreter der Syrisch-Orthodoxen Kirche im gemeinsamen Ausschuss mit der Koptisch-Orthodoxen und Armenisch-Orthodoxen Kirche und trägt seit 2010 bis heute den Titel des Vorsitzenden der Direktoren der Hochschulen im Nahen Osten.

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